Weihnachtsgans mit Wirsing, Möhren, Granatapfel und Serviettenknödeln

Ein Hauptgang und seine Geschichte

Eine Gans, es ist eine gan­ze Gans gewor­den und ich hat­te sie mir so sehr gewünscht! Denn nach all den wun­der­vol­len Filets, ob dem Reh­rü­cken im letz­ten Jahr, oder dem Rin­der­fi­let aus dem Vor­jahr, woll­te ich unbe­dingt ein gan­zes Geflü­gel ver­ar­bei­ten, denn dort ist schließ­lich für jeden etwas dabei. Ob Keu­le oder Brust, oder ein­fach die gan­ze Gans nach­dem abzu­su­chen, was einem am bes­ten schmeckt, genau das war mei­ne Vorstellung.

Aber es soll­te anders kom­men als geplant. Viel­leicht liegt ja ein klit­ze­klei­ner Fluch, an unse­rer so lieb gewon­ne­nen Tra­di­ti­on mit den Foo­di­stas und lie­ben Men­schen das Weih­nachts­fest ein­fach schon vor­zu­ver­le­gen, um euch die Mög­lich­keit zu geben unse­re Gerich­te pünkt­lich zum hei­li­gen Abend nach­zu­ko­chen und zu genießen.

Wie ihr euch viel­leicht erin­nert, spiel­te im letz­ten Jahr der Wet­ter­gott nicht wirk­lich mit und wir muss­ten das Shoo­ting für das Weih­nachts­me­nü 2016 nach drau­ßen ver­le­gen. Für uns kein Pro­blem den per­fekt gegar­ten Reh­rü­cken auf dem Park­platz in Müns­ter zu genie­ßen, es war köst­lich und ein ganz beson­de­res Erlebnis.

In die­sem Jahr, hat­ten wir uns an einem Sams­tag zusam­men­ge­fun­den. Wir waren viel­leicht nicht zu 100% kör­per­lich auf der Höhe, denn den Abend zuvor haben wir uns nach lan­ger Zeit ein­mal wie­der alle gefei­ert und es war ein gran­dio­ser Abend, der natür­lich nicht um Mit­ter­nacht ende­te. Ganz egal, die Vor­be­rei­tun­gen waren Tage zuvor getrof­fen wor­den und so hat­te ich auch bereits am Don­ners­tag eine Gans auf einem nahe­ge­le­ge­nen Hof hier in mei­ner neu­en Hei­mat Müns­ter besorgt. Und so kam die­ses Pracht­ex­em­plar direkt am frü­hen mor­gen in den Ofen und soll­te dort in ein paar Stun­den schön knusp­rig wer­den. Die Sau­ce hat­te ich bereits Tage zuvor ein­ge­kö­chelt, ein­fach himm­lisch und schon allei­ne ein Genuss. Dazu hat­te ich mein Schwes­ter­herz gebe­ten ihre berühmt berüch­tig­ten Ser­vi­et­ten­knö­del zuzu­be­rei­ten und mein Wunsch war ihr Befehl. Dazu noch ein biss­chen kna­cki­ger Wir­sing und Karot­ten, sowie Äpfel und Gra­nat­ap­fel­ker­ne. Alles war also vor­be­rei­tet, der Wein dekan­tiert und alle war­te­ten auf die Gans.

Die Gar­zeit war ver­stri­chen und somit woll­te ich mich an das tran­chie­ren der Gans machen, alle war­te­ten auf das Fleisch der Brust oder eine saf­ti­ge Keu­le und nun ja was soll ich sagen, die­se Gans war ent­we­der Mager­süch­tig oder der­art durch­trai­niert, aber Fleisch an ihr für 6 Per­so­nen war wirk­lich nur schwer­lich zu fin­den. Ich war wirk­lich der Ver­zweif­lung nahe, denn auch das Licht zum foto­gra­fie­ren des Gan­ges neig­te sich so lang­sam dem Ende zu. Ich war wirk­lich ent­täuscht, denn wir alle hat­ten Lust auf den Haupt­gang und vor allem das Fleisch, nach all den Vor­be­rei­tun­gen für die ande­ren Gän­ge und dem deko­rie­ren der Weih­nachts­ta­fel. Ich will es nun aber kurz machen, jede von uns hat ein „Stück­chen” Gans erha­schen kön­nen, mehr als genug gab es an gran­dio­ser Sau­ce und den köst­li­chen Bei­la­gen, aber für das nächs­te Jahr brau­chen wir auf jeden Fall eine wohl­ge­nähr­te­re Gans als in die­sem Jahr.

Als klei­ne Über­ra­schung und als Mit­bring­sel aus unse­rem Süd­afrik­aur­laub habe ich für die­sen Gang einen wun­der­ba­ren Rot­wein im Gepäck. Den Win­zer durf­ten wir bei unse­rem Besuch auf sei­nem Wein­gut Beau­mont per­sön­lich ken­nen­ler­nen, ein tol­ler Typ der Sebas­ti­an und sei­ne Wei­ne sind ein­fach der Ham­mer! Vie­le aus­ge­zeich­ne­te Wei­ne kom­men von ihm und umso schö­ner wenn ich die­se Freu­de dafür mit mei­nen Mädels tei­len kann. Eine für uns Deut­sche rela­tiv unbe­kann­te Reb­sor­te ist der MOURVÈDRE, die­ser passt mit sei­ner kräut­ri­gen Note ganz her­vor­ra­gend zur Gans. Rei­fe rote Bee­ren und dich­te Schwarz­bee­ren­frucht run­den das enor­me Geschmacks­er­leb­nis ab. Also lasst uns doch ein­fach ansto­ßen auf die­sen wun­der­ba­ren Gang und die Freundschaft.

Zuta­ten für die Gans:

• 4,8 kg Gans
• 2 säu­er­li­che Äpfel z.B. Boskop
• 1 Bund Thymian
• 2 TL Salz
• 120 ml Salzwasser

Zuta­ten Laugen-Serviettenknödel:

• 4 Lau­gen­bre­zeln vom Vortag
• ¹⁄₂ Bund Petersilie
• 50 g getrock­ne­te Aprikosen
• 100 g Butter
• 120 ml Milch
• 1 Zwie­bel
• 1 Ei
• Salz
• Pfef­fer

Zuta­ten für das Gemüse:

• 700 g Wirsing
• 4 Scha­lot­ten
• ¹⁄₂ Bund Möhren
• 2 säu­er­li­che Äpfel
• 4 EL Granatapfelkerne
• 3 EL Butter
• Salz
• Pfef­fer
• 3 TL wei­ßer Zucker

Zube­rei­tung Gans:

1. Für die Fül­lung zwei Äpfel waschen und zusam­men mit dem Thy­mi­an in die Bauch­höh­le der Gans geben.
2. Den Back­ofen auf 200 Grad (Umluft) vorheizen.
3. Die Bauch­öff­nung mit Zahn­ sto­chern zuste­cken und mit Küchen­garn wie einen Schnür­schuh ver­schlie­ßen, die Keu­len zusam­men­bin­den. 2 TL Salz und 120 ml Was­ser ver­rüh­ren, bis sich das Salz auf­ge­löst hat. Gans mit etwas Salz­was­ser bestrei­chen und auf den Back­ofen­rost legen.
4. Die Gans mit der Brust nach oben in die Fett­pfan­ne des Back­ofens oder in den Brä­ter legen. Das Tier seit­lich der Brust und unter den Keu­len mehr­mals mit einer Rou­la­den­na­del ein­ste­chen. So kann das über­schüs­si­ge Fett beim Bra­ten ablau­fen. Die Gans wäh­rend des gesam­ten Garens immer wie­der mit dem Brat­fett gleich­mä­ßig bestrei­chen. So wird die Haut schön kross!
5. Nun die Gans etwa 30 Minu­ten braten.
6. Back­ofen auf 160 Grad (Umluft) her­un­ter­schal­ten, die Gans wei­te­re 2,5 – 3 Stun­den bra­ten, dabei die Haut alle 30 Minu­ten mit dem rest­li­chen Salz­was­ser bestrei­chen. Soll­te sie zu dun­kel wer­den, mit Back­pa­pier abdecken.

Zube­rei­tung Laugen-Serviettenknödel

1. Die Bre­zeln in dün­ne Schei­ben schnei­den und in eine gro­ße Rühr­schüs­sel geben.
2. Die Peter­si­lie waschen und fein hacken. Die Zwie­bel schä­len und in fei­ne Wür­fel schnei­den. Die Apri­ko­sen eben­falls fein hacken.
3. Die But­ter in einem klei­nen Topf erhit­zen und die Zwie­beln dar­in gla­sig dünsten.
4. Die Milch erwär­men jedoch nicht zum kochen bringen.
5. Die war­me Milch, sowie die Zwie­beln mit der But­ter über die Bre­zeln geben und ca. 10 Minu­ten bei­sei­te stellen.
6. Nun das Ei, die Apri­ko­sen und die Peter­si­lie hin­zu­ge­ben und alles mit­ein­an­der vermengen.
7. Jetzt eine ca. 30 cm lan­ge Bahn Alu­fo­lie sowie Frisch­hal­te­fo­lie über­ein­an­der aus­le­gen und die Hälf­te der Knö­del­mas­se dar­auf ver­tei­len. Nun alles zu einer Rol­le for­men und an den Enden fest ver­schlie­ßen. Das Glei­che noch ein­mal wiederholen.
8. Bei­de Knö­del­rol­len in sie­den­des Was­ser geben und für ca. 20 Minu­ten dar­in zie­hen lassen.

Zube­rei­tung Gemüse:

1. Die Möh­ren und Scha­lot­ten schä­len und in mund­ge­rech­te Stü­cke schneiden.
2. Die Äpfel waschen, das Kern­ge­häu­se ent­fer­nen und eben­falls in klei­ne Stü­cke schneiden.
3. Vom Wir­sing die Blät­ter zup­fen, den Strunk ent­fer­nen und waschen. Die Blät­ter nun in klei­ne Schei­ben schneiden.
4. Eine Pfan­ne mit But­ter erhit­zen, den Zucker hin­zu­ge­ben bis die­ser leicht kara­mel­li­siert, nun die Karot­ten sowie die Scha­lot­ten hin­zu­ge­ben und etwa 15 Minu­ten garen.
5. Im Anschluss den Wir­sing eben­falls in die Pfan­ne geben und leicht anschwit­zen (ca. 3–5 Minu­ten, je nach­dem wir biss­fest ihr ihn mögt).
6. Die Äpfel müs­sen nur ganz kurz in der Pfan­ne gar ziehen.
7. Das Gemü­se und die Äpfel mit Salz und Pfef­fer wür­zen, die Gra­nat­ap­fel­ker­ne dar­auf gar­nie­ren und zu der Gans servieren.