1001 Köstlichkeit
Diese Buch verspricht mediterran-orientalische Köstlichkeiten und weit mehr als Falafel und Kebab. Es werden frische europäische Zutaten mit Köstlichkeiten aus dem Mittelmeerraum vereint. Die Autorin haucht typischen Gerichten aus ihrer Heimat neuen Wind ein, mit Inspirationen von ihren Reisen und ihrer neuen Heimat New York. Darunter findet man unter anderem Leckerbissen wie Favabohnen a la Tanoreen, Hossi für Kibbeh libanesische Pasteten oder Mamoul-Walnuss-Gebäck. Begleitet werden die Gerichte von traumhaften Fotos, welche Appetit auf die orientalische Küche machen, sowie wunderbare Erläuterungen zu unbekannten Speisen und Traditionen.
Rawia Bishara — Die Autorin
Rawia Bishara wurde als eines von fünf Kindern in Nazareth, in eine palästinensisch-arabische Familie, geboren. Ihre Familie legte schon immer viel Wert auf gutes Essen. Rawia lernte von ihrer leidenschaftlichen Mutter, als auch von ihrer Großmutter viel über das Kochen und Lebensmittel im allgemeinen.
Nach ihrer Hochzeit zog die Autorin mit ihrem Mann nach Bay Ridge, Brooklyn (New York). Dort lernte sie die Vielfältigkeit der verschiedenen Küchen kennen und lieben. Diese sowie ihre Reisen, haben ihre heutige Küche maßgeblich beeinflusst.
1998 eröffnete Rawia dann zu Ehren ihrer Mutter ein bescheidenes Restaurant mit nur 12 Tischen — das Tanoreen. Dort interpretierte sie die einfallsreiche Nahostküche ihrer Mutter neu. Und obwohl sie überwiegend einfache Speisen wie Sandwiches, Aufstriche und Salate servierte, baute sie sich schnell einen Kundenstamm auf.
Eh sie sich versah, erhielt das Tanoreen Auszeichnungen und große Zeitungen wie die New York Times schrieben positive Bewertungen über sie. 10 Jahre nach der Eröffnung des Restaurants zog das Tanoreen in eine größere Immobilie mit 50 Tischen.
Dort kocht Rawia leidenschaftlich traditionelle und modern interpretierte Gerichte ihrer Mutter, mit viel Liebe für Zutaten und mit Respekt für ihre Herkunft. Außerdem unterrichtet sie regelmäßig am kulinarischen Institut der DeGustibus Cooking Scholl in New York.
Buch
Auf den ersten Blick erscheint mir das Buch eher unscheinbar, wenn ich mir das Cover anschaue. Mit 224 Seiten und weit mehr als 130 Rezepten hat man aber wirklich eine große Auswahl an orientalischen Rezepten. Das Buch beginnt mit einer Einleitung, in der die Autorin unter anderem von ihrer Herkunft und Kindheit, welche ihre heutige Küche stark geprägt hat, berichtet. Darauf folgt eine zweiseitige „Speisekammer“ in der typische Grundzutaten für die orientalische Küche aufgeführt und erklärt sind.
Im Anschluss befinden sich dann die Rezepte, die sich wie folgt gliedern:
- FRÜHSTÜCK: Eier mit Za’atar, Favabohnen und Hummus
- VORSPEISEN: Arabische Brote und typische Mezze (Vorspeisen) wie gefüllte Weinblätter und eingelegte Auberginen
- SALATE: Rote Bete Salat, Fattoush-Salat und Taboule
- SUPPEN & EINTÖPFE: Pürierte Linsensuppe, Blumenkohleintopf mit Lamm, Harira
- HAUPTGERICHTE: Fisch-Tajine, Couscous mit Hühnchen, Gefüllte Artischocken, Kafta
- BEILAGEN: Gegrillter Löwenzahn, Bulgur in verschiedenen Variationen
- EINGELEGTES & SAUCEN: Eingelegte Jalapenos mit Karotten oder würzige Knoblauchsauce mit Zitrone
- DESSERTS: Rubinrotes Früchtekompott sowie gerollte Dattelkekse
Jedes der acht Kapitel beginnt mit einer Einleitung. Hier beschreibt die Autorin unter anderem Essgewohnheiten z. B. wie in ihrer Heimat traditionell gefrühstückt wird. Oder welchen Stellenwert einige Gerichte, wie beispielsweise Salate, einnehmen. Aber auch die Herkunft, sowie Entstehungsgeschichte einiger uns unbekannter Speisen und Sitten.
Abstand
Rezepte
Ähnlich wie schon bei den einzelnen Kapiteln leitet Rawia auch ihre Rezepte mit ein paar persönlichen Sätzen ein. Manchmal schreibt sie, wie sie die Rezepte abgewandelt hat und ein anderes Mal wo sie genau auf dieses Rezept gestoßen ist. Zu fast jedem Rezept erläutert sie woher es stammt und ob es z. B. einen religiösen oder geschichtlichen Hintergrund besitzt. Hin und wieder gibt sie auch wertvolle Tipps zur Zubereitung und Handhabung einzelner Speisen.
Des Weiteren gibt es zu jedem Gericht eine Portionsangabe. Darauf folgen übersichtlich die benötigten Zutaten. Die Herstellungsschritte sind in kleine, klar strukturierte Absätze unterteilt.
Fast jedes Gericht wurde abgelichtet und begleitet das jeweilige Rezept. Gelegentlich sind Bilder der Landschaft, von Märkten oder aber auch von geselligen Runden integriert.
Am Ende des Buches befindet sich noch ein alphabetisches Rezeptregister. Darin kann man ganz einfach nach Zutaten wie z. B. Aubergine suchen und findet darunter alle Rezepte dieses Buches die Auberginen enthalten.
Nachgekocht / Praxistest
In dem Buch gibt es so viele ansprechende Rezepte, doch ich wollte mich endlich mal wieder einer süßen Köstlichkeit widmen. Ich kann mich nämlich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal etwas Süßes für den Blog zubereitet habe.
Ein guter Vorsatz denn so grenzte ich schon einmal die Auswahl der infrage kommenden Rezepte erheblich ein. Ins Auge gefallen ist mir dann, der „Kokos-Grieß-Kuchen” in Galiläa auch Harisa genannt. Rawias Mutter perfektionierte jedoch die traditionelle Version mit ihrer ganz eigenen Note, indem sie Kokosnuss verwendete. Ich habe mich im Übrigen für frische Kokosnuss entschieden.
Die Kombination Kokosnuss, saure Sahne, Grieß und dazu Pistazien fand ich schon einmal sehr verlockend. Als ich dann las, dass der Kuchen mit einem selbstgemachten Rosenwasser-Sirup beträufelt wir, stand meine Entscheidung fest.
Und ich muss sagen, es hat sich geschmacklich wirklich gelohnt. Ein wahnsinnig saftiger, aber trotz des Sirups nicht zu süßer Kuchen. Ich nahm nämlich an, dass ein orientalischer Kuchen auf jeden Fall viel Süße mit sich bringt. Aber ich muss sagen, die Zutaten waren sehr gut abgestimmt. Ich habe jedoch nur die Hälfte des Rezeptes gemacht, da Rawia schon in der Einleitung darauf hinwies, dass es ein großer Kuchen werden würde.
Ich hatte keine Probleme während der Zubereitung des Kuchens. Rawias Zubereitungsschritte waren eindeutig erläutert und auch sonst haben alle Angaben und auch Zutaten gestimmt. Somit kann ich eine durchweg positive Rückmeldung für dieses Rezept geben.
Fazit
Obwohl mich das Buch mit seinem Cover nicht direkt gefesselt hatte, hat es der Inhalt des Buches am Ende auf jeden Fall geschafft.
Schon die persönliche Einleitung des Buches vermittelt mir, dass hier jemand mit viel Leidenschaft für Essen und dessen Zubereitung am Werk ist. Genau dieses Gefühl zieht sich für mich durch das komplette Buch. Die kurzen, jedoch sehr informativen Einleitungen zu den einzelnen Rezepten zeigen mir, dass sich mit viel Liebe jedem Rezept gewidmet wurde.
Dieser informative Aufbau eines Kochbuches ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Ich finde jedoch, dass mich gerade diese Beschreibungen, Bilder und Erläuterungen den einzelnen Gerichten näher gebracht haben.
Die Bilder der Rezepte die orientalisch angehaucht, aber nicht zu überladen und bunt sind, finde ich besonders ansprechend. Auch wegen dieser schönen Bilder nehme ich mir das Buch immer wieder zur Hand. Für meinen Geschmack hat sich die Autorin viele abwechslungsreiche Gerichte überlegt. Von einfachen Aufstrichen, bis hin zu aufwendigen Hauptgängen mit Fleisch und Fisch, ist für jeden Geschmack und Anlass etwas passendes vorhanden. Und die Kombination orientalischer aber auch Komponenten aus dem Mittelmeerraum finde ich sehr gelungen. Den Aufbau der Rezepte finde ich wirklich übersichtlich und ansprechend gestaltet, lediglich die Portionsangaben sind in diesem Buch wohl etwas überdimensioniert. Oft sind die Angaben für 8–10 Portionen. Ich finde es jedoch nicht so dramatisch die Angaben für meine Bedürfnisse umzurechnen.
Ich habe viele Inspirationen in diesem Buch gefunden und werde bestimmt einige Rezepte nachkochen und auch Anregungen in meine eigenen Rezeptkreationen übernehmen, weil sie mir wirklich gut gefallen. Abschließend denke ich, dass jeder Liebhaber der orientalischen Küche aber auch alle Kochinteressierten die gern einmal etwas neues ausprobieren möchten, mehr als genug Gerichte und Inspirationen in diesem Buch finden werden.
Verlag | Fackelträger Verlag |
Erscheinungstermin | 25. Feb 15 |
ISBN | 978–3‑7716–4585‑4 |
Preis | 19,99 € |
weitere Informationen | gebunden, Format 21 x 25 cm, 224 Seiten |
* Das Buch wurde uns für unsere Rezension freundlicherweise vom Fackelträger Verlag unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Dies hat natürlich keinen Einfluss auf meinen obigen Text genommen. Diese Rezension stellt ganz allein meinen persönlichen Eindruck und meine eigene Meinung dar.
Fotohinweis
Die Bilder, bis auf den Kokoskuchen, wurden uns ebenfalls vom Fackelträger Verlag zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Peter Cassidy.