Westfälische Götterspeise
Ein köstliches Dessert aus meiner neuen Heimatküche
Seit fast genau zwei Jahren lebe ich nun in der schönen Stadt Münster. Wenngleich mir der Abschied von Düsseldorf nicht wirklich leicht gefallen ist, ich liebe diese Stadt am Rhein einfach sehr.
Jedoch lernt man mit der Zeit die Vorzüge einer kleineren Stadt auch lieben und schätzen und genau so geht es mir mit Münster. Mir ist die Stadt manchmal ein wenig zu provinziell und spießig, gefühlt darf man hier nicht ganz so verrückt sein wie in Düsseldorf, aber wer hält sich schon an Konventionen, ich sicherlich nicht. Ein Ritual welches ich jedoch über alle maßen liebe sind meine Marktgänge am Mittwoch und Samstag. Der Markt in Münster ist von seiner Vielfalt und dem qualitativ hochwertigen Angebot einfach unschlagbar und dazu noch wunderschön. Einen Besuch kann ich euch nur empfehlen. Und weil ich viel zu wenig dieser regionalen Küche kenne, habe ich mich heute an ein Traditionsgericht der westfälischen Küche gewagt. Es gibt westfälische Götterspeise.
Bei meinen Recherchen war mir auf den ersten Blick nicht wirklich klar was es sein soll, denn Götterpeise ist bei uns in Osnabrück, da komme ich nun mal her, Wackelpudding und die westfälische Götterspeise hat mit einer glibberigen Masse rein gar nichts zu tun.
Zentraler Bestandteil dieser Nachspeise ist auf jeden Fall der Pumpernickel auch Schwarzbrot genannt. Hierbei werden die vollen Körner (Roggen) über Nacht in lauwarmem Wasser (Quellstück) oder für einige Stunden in heißem Wasser (Brühstück) aufgequollen. Anschließend wird das Pumpernickel durch Wasserdampf bei ca. 100 Grad mindestens 16 Stunden lang gebacken. In meinem Fall habe ich das Pumpernickel mit Butter in der Pfanne leicht geröstet.
Weiterhin fehlen darf keinesfalls eine süße Komponente in Form einer roten Grütze, ich liebe Kirschen, also gab es bei mir eingelegte Sauerkirschen und knackige Äpfel, die später in die rote Grütze eingerührt werden.
Die dritte Komponente ist eine Quarkcreme, gerne verfeinert mit Sahne, dem natürlichen Geschmacksträger. On Top kommt bei meiner Variante noch ein Krokant aus Mandeln und schon ist sie fertig die westfälische Götterspeise.
Dieser Nachtisch könnte tatsächlich zu meinen zukünftigen Favoriten zählen, denn die Kombination aus herben Pumpernickel, zusammen mit Frucht und einer Creme ist unschlagbar und macht für mich ein perfektes Dessert aus.
Nach meinen Exkurs in die westfälische Traditionsküche würde mich brennend interessieren welches Gericht eure Region, Stadt, Ort oder Dorf ausmacht. Ich finde dies nämlich total spannend denn auch die geografische Lage ist bei vielen Gerichten mit regionaler Herkunft ein wichtiger Bestandteil.
Zutaten:
- 150 g Zucker
- 250 g Magerquark
- 100 g Dickmilch
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 250 g Schlagsahne
- 50 g Mandelstifte
- 150 g Pumpernickel
- 1 EL Butter
- 1 säuerlicher Apfel
- 250 g Sauerkirschen aus dem Glas
- etwas Speisestärke
Zubereitung:
- Die Sahne steif schlagen und behutsam unter den Magerquark, Dickmilch, den Vanillezucker und 50 g des Zuckers heben. Die Quark-Sahne im Kühlschrank für etwa 15 Minuten ziehen lassen.
- In einer Pfanne 50 g Zucker erhitzen bis er leicht bräunlich ist. Dann die Mandelstifte hinzugeben und von der Herdplatte nehmen. Die karamellisieren Mandeln komplett auskühlen lassen.
- Die Sauerkirschen im eigenen Saft zusammen mit 50 g Zucker erhitzen. Den Apfel entkernen und in Scheiben schneiden. Ebenfalls zu den Kirschen geben. Nun die Speisestärke mit etwas Wasser anrühren und zu den Kirschen geben, die rote Grütze sollte kurz aufkochen bis sie die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
- Nun die Pumpernickel mit den Fingern zerkrümeln und zunächst ohne Fett für etwa 5 Minuten bei mittlerer Stufe in einer Pfanne rösten. Dann die Butter dazugeben und weitere 2 Minuten rösten.
- Die Quark-Sahne-Mischung in Gläser verteilen, dann die rote Grütze und etwas von den Pumpernickeln hinzugeben. Mit den karamellisierten Mandeln abschließen und für 2 Stunden vor dem Servieren kaltstellen.
Und weil wir es total spannend finden wie die Heimatküche bei unseren aussieht, haben wir euch hier andere Blogger aufgelistet die ebenfalls ihr liebstes Heimatküchen-Gericht zubereiten haben und aktuell auf den Blog vorstellen. Es sind wirklich tolle Rezepte zusammengekommen und einige davon werden wir definitiv ausprobieren:
Kleiner Kuriositätenladen Hamburger Pannfisch
Langsam kocht besser Westfälische Kaffeetafel mit Stuten & Schwarzbrot
Kartoffelwerkstatt Selbstgemachter Bibiliskäs mit Wurstsalat und Brägele
Küchenmomente Westfälische Herrencreme mit Eierlikör
Gernekochen Weggen/Emsländischer Rosinenstuten
ZimtkeksundApfeltarte Weltbester hessischer Schmandkuchen nach dem Familienrezept von Babba
ninamanie Fränkischer Sauerbraten
fräulein glücklich Was ist Heimat? {Zillertaler Krapfen}
Ina Is(s)t Hessischer Kartoffelsalat mit Brühe und Schmand
Teekesselchen Genussblog Himmel un Äd (vegan)
kohlenpottgourmet Dicke Bohnen Eintopf
Naschen mit der Erdbeerqueen Grünkernbratlinge
Ye Olde Kitchen Schwäbischer Hefezopf
Küchenlatein Ofenkater — Birnen-Speck-Auflauf
Die Jungs kochen und backen Brüchermühler Kartoffelpuffert
Blogname Rhöner Weckbraten
Kleines Kuliversum Kniddlen — luxemburgische Mehlklöße mit Vinaigrette
zimtkringel Leberspätzle
Volkermampft Großmutters Paprikahuhn — Soulfood für die letzten kalten Tage
Küchenliebelei Grüner Kuchen
Labsalliebe Dugh — Persisches Nationalgetraenk mit selbst gemachtem Joghurt
Brotwein Wurstsalat bayrisch mit Essig-Öl-Dressing
Linal’s BackhimmelBayrisches Schmalzgebäck — Auszogne
Lebkuchennest Huckelkuchen
Oh, wie lecker! Da hätte ich heute gerne ein Gläschen zum Nachtisch!
Liebste Grüße von Martina
Was für eine ungewöhnliche Kombination auch in Schleswig-Holstein bekannter Dinge. Rote Grütze und Pumpernickel, tatsächlich eine Speise für die Götter.
Sauer und Süß klingt genau nach meinem Geschmack und so schön in Szene gesetzt, da hätte ich jetzt sofort los darauf.
herzliche Grüße
Susan
Liebe Tanja, das ist mal eine Götterspeise, dir mir deutlich lieber ist, als das knallgrüne Glibberzeug, das ich unter dem Begriff bislang kannte. Schön schaut das aus!
Liebe Grüße
Simone
Diese Götterspeise mit Pumpernickel gefällt mir gut. Beim ersten Lesen des Titels dachte ich allerdings tatsächlich an grünen Wackelpudding. :-) Lieben Gruß Sylvia
Hallo ihr Lieben,
ich war jetzt fest der Meinung, dass mich hier eine Götterspeise erwartet, wie es der Volkmunds kennt aber dieses Rezept ist ja viel besser! Klingt super lecker und ich mag Pumpernickel in Süßspiesen sehr! Werde ich ausprobieren.
Viele Grüße aus Kanada
Ina
Liebe Tanja!
Also, wenn ich dich nicht kennen würde, hätte ich jetzt auch einen Wackelpudding erwartet. Aber zum Glück hast du dich für die westfälische Götterspeise und das auch noch einer köstlichen Ausführung entschieden. Natürlich wieder wunderbar in Szene gesetzt. Ich bin begeistert!
Liebe Grüße
Tina
Selbst im Münsterland kriegt man kaum noch Dickmilch… Wo hast du deine denn her? Ach, ich versuche das einfach mal mit etwas Buttermilch, sieht nämlich genial lecker aus…
Ohja, ich erinnere mich daran, dass ich irgendwann auf ein Götterspeise-Rezept stieß und ganz verwundert war, dass es so gar nicht das ist, was man gemeinhin so kennt. Den Überraschungseffekt hatte ich bei dem Rezept also jetzt nicht mehr, aber: Die Bilder sind umwerfend schön! Und auch das neue Bloglayout gefällt mir außerordentlich!
Ganz liebe Grüße!
Marie-Louise
HI Tanja,
grandiose Bilder mal wieder. So schön einladend. Was die Westfalen immer mit ihren Pumpernickeln haben :D
Also süß habe ich sie auf jeden Fall noch nie gegessen, aber klingt gar nicht mal so schlecht.
Ich habe Münster auch ins Herz geschlossen, aber ein bisschen spießig ist es schon :D
Fühle mich aber dennoch wohl und möchte es nicht mehr missen.
Super lecker dein Rezept!
Hoffe, dass wir uns bald wiedersehen.
Liebe Grüße
Juli
Oh ja,stimmt. Das hat dann wirklich mit dem glibberigen Zeug nichts mehr gemeinsam. Gott sei Dank, finde ich — denn so, wie Du die Götterspeise zubereitet hast, klingt sie um Längen leckerer und sieht auch viel besser aus ! Und die Kombi aus herzhaft und süsslich ist eh ein Traum.
Liebsten Gruß
Stephie
Da habt ihr wirklich ein paar tolle Gläschen gezaubert!
Liebe Grüße
Caroline