Wir entdecken die Côtes du Rhône
Ein Weinanbaugebiet Frankreichs mit einer spannenden Geschichte
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Wie sehr wir es lieben neue Orte zu entdecken zeigt unsere Rubrik „Foodistas on Tour”, hier vereinen wir Reisereportagen und tolle Rezepte, zeigen euch das, was uns inspiriert und geben euch Tipps für eindrucksvolle Länder, Regionen, Städte und andere sehenswerte Locations.
Unserer Leidenschaft dem Reisen gehen wir nun wieder behutsam, langsam und mit Bedacht und Verantwortung nach. Und so kam es zu der tollen Gelegenheit eine Region Frankreichs erkunden zu dürfen, die wir bis dato noch nicht kannten.
Das Rhônetal hatten wir noch nicht bereist, aber die Weine aus dieser Region sind in aller (und auch in unserer) Munde. Wir haben uns also auf eine Entdeckungsreise gemacht im zweitgrößten AOP („Appellation d’Origine Protégée“ geschützte Herkunftsbezeichnung) Weinanbaugebiet Frankreichs. Denn mit dem Thema Wein beschäftigen wir uns in letzter Zeit sehr intensiv. Die Onlineweinproben, aber auch das kombinieren der passenden Weine zu unseren gekochten Kreationen bereiten uns immer mehr Freude und so wird „Food & Wine” zu einem weiteren Hobby!
Nun aber wieder zurück zum Thema des heutigen Artikels. Die Côtes du Rhône („Hänge der Rhône“) ist die Bezeichnung für ein überregional bedeutendes Weinbaugebiet im südlichen Rhônetal. Das Gebiet ist Teil des Weinbaugebietes Rhône und erstreckt sich rund um die Städte Orange und Avignon.
Die Côtes-du-Rhône-Weine wachsen auf den Gemarkungen von insgesamt 95 Gemeinden. Davon dürfen 21 Gemeindenamen als Appellation Côtes du Rhône Villages auf dem Etikett genannt werden. Dazu gehören zum Beispiel Sablet, Valréas, Plan de Dieu, Séguret, Roaix oder Visan. Und genau diese Anbaugebiete haben wir eine Woche lang erkunden dürfen.
Gestartet sind wir mit unserer Reise in einer Stadt die uns allen ganz bestimmt aus einem bekannten Kinderlied in Erinnerung gerufen wird:
„Sur le pont d’Avignon On y danse, on y danse.
Sur le pont d’Avignon On y danse tout en rond”
Hier heißt es so viel wie: Auf der Brück’ von Avignon. Lasst uns tanzen, lasst uns tanzen. Auf der Brück’ von Avignon, lasst uns tanzen rundherum. Das Lied begrüßt einen mit wahrer Freude in einer wirklich wunderschönen und so historischen Stadt, die gleichzeitig auch der geografische Startpunkt der Côtes du Rhône ist. Am südlichsten Punkt des Weinanbaugebietes hat man von der gut erhaltenen Stadtmauer, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, einen wunderbaren Blick auf das „Vallée du Rhône”. Auf über 68.000 ha erstreckt sich dieses Gebiet und bei gutem Wetter hat man sogar die Möglichkeit den Mont Ventoux – der mystische Gigant der Provence zu sehen.
Erkundet man die Stadt und nimmt sich ein wenig Zeit, bekommt man eine Idee was einen in dieser Region erwartet. Genuss und das Thema Wein hat hier nämlich einen großen Stellenwert. Sternerestaurants, Bistros aber auch einfache Restaurants führen hier die Weine der Côtes du Rhône und man ist stolz auf diesen so wichtigen Wirtschaftszweig.
Spaziert man dann noch auf der Pont Saint-Bénézet oder auch besser bekannt unter dem Namen Pont d’Avignon, bekommt man eine Idee davon, wie wichtig der Fluss die Rhône für die Region ist. Er liefert der ältesten Weinanbauregion Frankreichs das nötige Wasser. Die durch die Erdgeschichte und maßgeblich auch die Rhône entstandenen und freigelegten Bodentypen wie Granit, Sand, Kalk und Lehm sorgen für die Typizität der Weinberge und sind somit von entscheidender Bedeutung für das Aroma der unterschiedlichen Weine. Hier spricht man auch vom Terroir und beschreibt so die naturgegebenen Faktoren eines bestimmten Weinbergs, wie Reben, Boden und das entsprechende Mikroklima.
Je mehr man sich mit dem Thema Wein beschäftigt desto spannender wird das Ganze, denn auch die Côtes du Rhône stehen für ganz bestimmte Rebsorten die dieses Weinanbaugebiet und letztendlich den Geschmack des Weines ausmachen. Die Leitsorten des Rhônetals bestehen aus vier roten und fünf weißen Rebsorten. Grenache, Syrah, Mourvèdre und Cinsault sind die Namen der roten Rebsorten die euch in diesem Artikel noch öfter über den Weg laufen werden. Bei den Weißweinen sind es Grenache Blanc, Viognier, Clairette, Roussanne und Marsanne.
Hier noch einige Fakten, aber dann machen wir uns auch an das erschmecken der Region und wollen euch mehr über die Winzer und deren Weine erzählen:
- Wir beschäftigen uns in diesem Artikel mit der Appellation (der Herkunftsangabe) Côtes du Rhône und Côtes du Rhône Villages. Diese Klassifizierung wurde vorgenommen um die Eigenschaften und die besonderen Merkmale einiger Gemeinden herauszuheben.
- Das Anbaugebiet der Côtes du Rhône schlängelt sich über 171 Gemeinden an der Rhone entlang und beherbergt viele sonnenverwöhnte Terroirs die großzügige, edle und angenehm würzige Rotweine hervorbringen.
- Bei den Côtes du Rhône Villages handelt es sich um eine besondere Auszeichnung und gewisse Kriterien die die Weine aus dieser Appellation vorweisen müssen. Für uns als Verbraucher ein guter Wegweiser um Weine einer herausragenden und gleichbleibenden Qualität zu unterscheiden. Kriterien für diese Klassifizierung sind zum Beispiel ein bestimmter Alkoholgehalt, wie 12,5% bei Rotweinen und bei Weiß- wie Roséweinen müssen es mindestens 12% sein, weiterhin darf der Ertrag pro Hektar den Wert von 42 hl/ha nicht überschreiten. So ist eine sorgsame und nachhaltige Weinlese sichergestellt. Lediglich 21 Gemeinden dürfen den Namen Côtes du Rhône Villages auf dem Etikett angeben und einige dieser Gemeinden durften wir besuchen.
- Das Vallée du Rhône (Anbaugebiet des Rhônetals) macht 9% der gesamten Weinbaufläche Frankreichs aus.
- Volumenmäßig nimmt die Region den zweiten Platz ein.
- Weinarten: die Côtes du Rhône teilt sich wie folgt auf: 86% Rotweine, 9% Rosé und nur 5% Weißweine werden in der Region hergestellt.
Domaine Alary, Cairanne
Unser erster Besuch führte uns nach Cairanne, einem malerischen Dorf, welches insbesondere für seine Rot- und Weißweine bekannt ist. Die Stärken dieses Weinanbaugebietes liegen in seiner überschaubaren Größe und der Historie, denn hier werden Weingüter bereits über Generationen weitergeführt.
Wir durften die Domaine Alary besuchen, deren Besitzer kein geringerer ist als der Präsident der Appellation „Cairanne”. Denis Alary ist mit seiner Art Weinbau zu betreiben ein Pionier und Vorreiter, denn durch sein Engagement wurde die Appellation zur einzigen der Region die ohne Herbizide wie Glyphosat arbeitet. Um die Traubenqualität nachhaltig zu verbessern, hat er zudem in den Appellationsstatuten deutlich niedrigere Schwefelwerte festgeschrieben als von der EU erlaubt. Getroffen haben wir jedoch seinen Sohn Jean-Étienne der das 25 ha große Weingut in die nächste Generation führen wird und uns einen wunderbaren Einblick in die Weinberge, die Kellerarbeit, seine Philosophie und letztlich natürlich die Weine der Domaine gegeben hat. Ab dem kommenden Jahr wird das Weingut biodynamisch arbeiten, diese Art der Bewirtschaftung geht noch einen Schritt weiter als der biologische Weinbau und hat im Vergleich zu einer Bio Zertifizierung einen noch ganzheitlicheren Ansatz.
Wir durften uns durch das komplette Sortiment probieren und müssen sagen, dass auch die Weißweine der Domaine Alary sehr überzeugend waren. Unser Favorit der „LA CHÈVRE D’OR” was übersetzt die goldene Ziege heißt, ist eine Cuvée aus Clairette, Roussanne, Viognier und Bourboulenc. Die Reben sind teilweise über 60 Jahre alt, dadurch ist der Wein neben seiner Klarheit und Frische auch sehr mineralisch. Aromen wie Akazie und der Duft von frischgeschnittenem Heut steigen einem in die Nase. Das Terroir wird bestimmt durch Böden aus Ton- und Kalkstein sowie gemahlenen Kieselsteinen, aber auch dem Mistral (ein kalter, trockener und oft starker Fallwind aus nordwestlicher Richtung, der sich im südlichen Rhônetal bemerkbar macht) der das Klima an der Rhone maßgeblich beeinflusst. Der Mistral ist sehr wichtig für alle Winzer der Region, so schützt er zum Beispiel die Trauben vor Pilzbefall, Mehltau und anderen Krankheiten und verringert so die Eingriffe in den Weinberg.
Aber auch die Rotweine der Domaine Alary wie unter anderem der Côtes du Rhône „LA GERBAUDE” sind tolle Weine. Hier vereinen sich die klassischen Rebsorten der südlichen Rhône, viel Grenache, etwas Syrah, und ein wenig Carignan zu einer wirklich vielschichtigen Cuvée. Der Duft nach Pfeffer, reifen Pflaumen und dunklen Kirschen. Am Gaumen vollmundig durch den hohen Grenache-Anteil, der Syrah bringt Frische, Eleganz und Würze. Die Tannine sind schon sehr gut eingebunden und schon jetzt macht der Wein viel Spaß.
Wer auf dem Hügel steht und auf das Dorf Cairanne blickt bekommt das Mikroklima hier wahrhaftig zu spüren, es ist heiß und windig. Der Mistral führt auch dazu, dass die Reben eine annehmbare Temperatur halten, so dass die Trauben nicht zu schnell reifen. Man merkt bei der Familie Alary, die das Weingut bereits in der 11. Generation führt, deren Passion und Leidenschaft für das Thema Weinbau. Ein Großteil des Wissens wurde von Generation zu Generation weitergegeben, jedoch bringt sich jeder mit neuem Wissen und seinen ganz eigenen Erkenntnissen in das Familienunternehmen ein. So auch Jean-Étienne der das Weingut übernehmen wird und seine ganz eigenen Erfahrungen aus seinen Auslandsaufenthalten wie z.B. Neuseeland mit in den Betrieb und seine Art des Anbaus einfließen lassen wird.
Domaine Remejeanne, Sabran
Das nächste Weingut die Domaine Remejeanne befindet sich auf der anderen Rhôneseite, die bis dato vielleicht noch nicht so bekannt ist wie die touristische Seite der Provence. Darum ist das Weingut vielleicht auch noch ein Geheimtipp den wir euch gerne ans Herz legen möchten! Das Weingut welches in dritter Generation von Olivier Klein geführt wird, liegt auf dem kühlen, vom Mistral umblasenen Plateau von Sabran, einem wirklich kleinen Ort. Hier ist es auch im Sommer kühler als auf der anderen Rhôneseite, denn hier regiert ebenfalls der Mistral. Er sorgte bisher dafür, dass Fäulnis und Schädlinge sich in Grenzen halten aber der Klimawandel ist auch hier zu spüren und so gehört auch Olivier Klein zu den biozertifizierten Winzern, die aber in Richtung Biodynamie denken und den Weinbau genauso betreiben. Hier gibt es nicht nur 35 ha Weinparzellen, sondern auch noch über 300 Oliven und viele Feigenbäume!
Der „Terre de Lune”, Hausberg der Domaine Remejeanne ist eigentlich einmal ein Wald gewesen. Mit den Jahren wurde aber immer mehr der Fläche für den Weinanbau umfunktioniert, durch diesen Umbau wurden im Wald Terrassen sichtbar, die von einer sehr alten Weinbautradition in der Region zeugen und nun neu kultiviert werden. Mit schwerem Gerät, wie zum Beispiel einem Vollernter kann man hier keinesfalls arbeiten und dies ist auch gar nicht gewollt, hier erfolgt die Lese noch per Hand und bedeutet somit enormen körperlichen Einsatz.
Ein Wein der ganz klar zeigt, dass Olivier Klein „sein Ding” macht ist der Côtes du Rhône blanc „LES ARBOUSIERS”. Für diesen Weißwein wird nämlich ein Teil der Trauben (30% Roussanne, 30% Viognier, 20% Clairette, 10% Marsanne und 10% Bourboulenc) in einem Fuder (Holzfass) ausgebaut. Ein ganz eigener und für die Region vielleicht eher untypischer Weg Wein herzustellen, aber das Resultat gibt Olivier recht: Die Balance der unterschiedlichen Rebsorten sorgt für eine tolle Frische mit milder Säure und Spannung. Der Wein ist lang und intensiv ohne aufdringlich zu sein. Hier bekommt man Lust auf mehr auch auf der eigenen Terrasse um ein bisschen Urlaubsfeeling zu spüren. Bravo!
Ein anderer Wein zeigt, wie sehr Tradition und die „alte” Art des Weinbaus auch von jungen Winzern geschätzt und in die nächste Generation übernommen werden. Der „Le Duel”, ein Roséwein, ist eine Kombination der Vorstellungen beider Winzer. Vater Remy steht für den klassischen und traditionellen Ausbaustil der Rhone und Olivier wollte den Wein im etwas leichteren Provence-Style ausbauen. Die beiden konnten sich nicht einigen, welcher Stil der bessere sei. So wurden zwei Fässer unterschiedlich vindiziert, Freunde und Familie zur Blindprobe geladen und bewertet. Das Ergebnis: unentschieden. Olivier hatte die Idee die beiden Stile in einer Cuvée zu kombinieren und war begeistert. Die Geburtsstunde des „Le Duel”. Die Rebsorten Syrah, Grenache, Cinsault und die beiden unterschiedlichen Stile bringen auf der einen Seite wunderbar leichte und florale Aromen hervor gepaart mit Power und Mineralität. Das ist spannend und harmonisch zugleich — eine tolle Entdeckung und wunderbare Geschichte.
Domaine Saladin, Saint-Marcel-d’Ardèche
Auf diesen Besuch freuten wir uns ganz besonders, denn die Geschichte des Weinguts, erinnert in vielen Teilen an die der Foodistas. Die Domaine Saladin wird nämlich in 21. Generation!!! von den beiden Schwestern Elisabeth und Marie-Laurence geführt. Für den Weinbau ist es schon eine Besonderheit, dass gleich zwei Frauen ein erfolgreiches Weingut besitzen und hier auch den Großteil der Arbeit übernehmen. Eigentlich kommen die beiden Schwestern aus anderen Bereichen. Marie-Laurence als Agraringenieurin und Elisabeth, die Wirtschaftswissenschaften studierte, mussten dann aber ungeplanterweise den elterlichen Betrieb übernehmen, da der Vater krank wurde. Dieser ließ es sich jedoch nicht nehmen die beiden um dem Globus zu schicken um so Einblicke in die Praxis des Weinbaus auf anderen Kontinenten zu erhalten. Was jedoch blieb ist die Tradition ohne Pestizide, synthetischem Dünger oder anderen Hilfsmitteln der modernen Önologie im Keller aber auch im Weinberg zu arbeiten. Was früher aus reiner Not und zu wenig Geld praktiziert wurde, ist heute genau die Art des Anbaus auf die sich viele Dank des Klimawandels zurückbesinnen. Marie-Laurence und Elisabeth ist dieser Respekt vor der Natur und ein nachhaltiger Weinbau bereits über Generationen in die Wiege gelegt worden und so bewirtschaften sie die 17 ha.
Ihre Freude und Leidenschaft am Thema Wein ist auch im Glas zu schmecken aber auch deren Respekt und Demut der vorherigen Generation nämlich die ihres Vaters spiegelt sich in ihren Weinen wie z.B. dem Côtes du Rhône „LOI” wider. Dieser Rotwein besitzt die Kraft der südlichen Rhône und die Finesse eines guten Pinot Noirs. In dieser Cuvée vereinen sich 80% Grenache, 15% Syrah und 5% Carignan. Die 40 Jahre alten Reben, die noch nie mit synthetischer Agrarchemie in Berührung kamen, werden bei der Familie Saladin kompromisslos von Hand gelesen. Niedrige Erträge sorgen für Dichte und Extrakt, die es im Keller zu zähmen gilt. Loi ist übrigens der Spitzname des Vaters Louis und somit eine wundervolle Hommage an ihn.
Cellier des Dauphines
Ein Schwergewicht in Sachen Weinbau ist Cellier des Dauphins, eine Art Genossenschaft die über 2.300 Winzer und 12.500 ha Land vereint und ist somit der größte Anbieter der Côtes du Rhône. Gegründet wurde die Vereinigung 1965 und bietet somit auch kleinen Betrieben die Möglichkeit ihre Weine auf dem europäischen aber auch internationalen Markt zu vertreiben.
Know how und Erfahrung werden somit in einem großen Unternehmen gebündelt und diese Erfahrung kommt allen zu Gute. Die Weine spiegeln Lebensfreude und Leichtigkeit wider.
Ob Rotwein, Rosé oder auch Weißwein allesamt sind für einen Abend mit Freunden auf der Terrasse, den Genuss zu zweit einfach eine leichte und unbeschwerte Zeit gedacht. Ob ein Glas vor dem Essen oder währenddessen, das Sortiment bietet eine breite Auswahl an Weinen die vielseitig eingesetzt werden können.
Der Côtes du Rhône „RESERVE ROUGE” zum Beispiel, eine Cuvée aus 20% Syrah und 80% Grenache passt hervorragend zu rotem Fleisch, Schokolade oder einem reifen Stück Käse. Denn durch seine Eleganz und Intensität kann er mit kräftigen Aromen in Speisen auf jeden Fall mithalten.
Der Côtes du Rhône „ROSÉ 2019” steht für pure Trinkfreude, ein leichter Alkoholgehalt von 12,5% macht in unglaublich frisch. Blumige Noten und ein Aroma von Grapefruit steigen einem in die Nase und machen ihn zu einem perfekten Begleiter zu Fisch oder Salat.
Domaine Montirius, Sarrians
„Der Mensch braucht zur inneren Ruhe die Selbst-Erkenntnis im Geiste. Er findet sich selbst in seinem Denken, Fühlen und Wollen. Er sieht, wie Denken, Fühlen und Wollen von dem natürlichen Menschenwesen abhängig sind. ”
Rudolf Steiner
Es gibt eindrucksvolle und magische Momente im Leben und zu diesen zählt der Besuch der Domaine Montirius, unser letztes Weingut der Côtes du Rhône Region.
Die Familie Saurel darunter Eric, Christine und Justine begrüßten uns so warmherzig wie es nur ging unter den aktuellen Corona Bedienungen, aber dafür ist manchmal gar kein Händedruck oder eine Umarmung notwendig. Wenn man allein schon beim Eintreten einer Person merkt, wie viel Energie sie versprüht, sollte man aufmerksam sein und den Dingen lauschen die einem erzählt werden.
Und so war es die ganz persönliche Geschichte der Familie Saurel die das Weingut zu einem der bedeutendsten der Region und zum Vorreiter des biodynamischen Weinanbaus macht. Denn deren Überzeugung und der Glaube an einen nachhaltigen Weinanbau im Sinne der Biodynamie haben die Weine der Domaine Montirius über die Landesgrenzen Frankreich berühmt und ausgezeichnet werden lassen. Der Betrieb geführt in fünfter Generation wurde 1996 von Eric und Christine Saurel auf biodynamische Anbauweise umgestellt. Durch die Geburt der Tochter Justine und eine Krankheit beschäftigte sich die Familie mit Homöopathie und einem alternativen Ernährungsstil. Durch diese ganzheitlichen Gedanken zum Thema Gesundheit wurde somit auch der Familienbetrieb umgestellt. Seither wird der Boden ausschließlich mit eigenem Kompost gedüngt und mit Präparaten u.a. aus Hornmist und Hornkiesel dynamisiert. Auch Tees u.a. aus Schachtelhalmen sollen die Pflanzen in Wachstum und Gesundheit unterstützen. Jeder Handlung geht eine genaue Beobachtung der Pflanze voraus und das merkt man. Jeder Mitarbeiter bekommt seine eigene Reihe im Weinberg und man kann so ganz genau beurteilen ob seine Art der Pflege der Pflanze gutgetan hat bzw. wie sie sich entwickelt. So ist der Prozess des Arbeitens einer des ständigen Lernens, denn man hört vielmehr auf die Natur als anderswo.
Allein der Eintritt auf das Gelände ist besonders. Man stellt sein Auto nicht direkt vor dem Weingut ab, sondern etwas entfernt und kann das Anwesen so auf sich wirken lassen. Unsere Sinne wurden im wahrsten Sinne des Wortes durch diesen kleinen Spaziergang geschärft. Man betrachtet die Reben hört auf den Wind und kommt viel entspannter zur Weinprobe für die sich in unserem Fall Christine einen ganzen Nachmittag Zeit nahm. Tochter Justine führte uns dann durch die Weinberge, denn sie wird den elterlichen Betrieb einmal übernehmen und hat durch ihr Studium und auch die Auslandsaufenthalte in Neuseeland viel zum Thema Weinanbau gelernt.
Schaut man sich die Parzellen der Familie Saurel an, bemerkt man schnell, dass hier der Natur nicht ins Handwerk gefuscht wird. „Un”-Kräuter dürfen wachsen und aus einigen Getreiden die zwischen den Reben wachsen wird sogar Brot gebacken. Es gibt Schnecken, Thymian am Wegesrande und einige der Parzellen sind eingebettet in kleine Waldstücke. So besitzt jede Rebsorte ihre Eigenheit und man versucht auf das zu hören was dieses Flecken Erde genau von einem möchte. Künstliche Bewässerung in trockenen Jahren ist ein tabu. Es versteht sich fast schon von selbst, dass bei der Gärung ganz auf die natürlichen, auf der Traubenschale und im Keller vorkommenden Hefen vertraut wird und keine Reinzuchthefen zugesetzt werden und die Weinlese natürlich per Hand erfolgt.
Verkostet man dann die Weine der Familie spürt man förmlich diese Hingabe und Leidenschaft. Klare elegante Weine, mit einer Frische und Finesse die ihresgleichen suchen. Und so fiel es auch uns schwer hier überhaupt einen Favoriten zu benennen.
Der Côtes du Rhône „LA MUSE PAPILLES” (heißt so viel wie die Muse der Schmetterlinge) eine Rotweincuvee aus 80% Grenache und 20% Syrah zeigt wie wunderbar ausbalanciert diese beiden Rebsorten einen perfekten Rotwein der Güteklasse Côtes du Rhône ergeben können. Die Fülle und das eher fruchtbetonte Aroma der Grenache Traube kombiniert mit einem geringen Anteil von Syrah, einer Traube, die für würzige und elegante Noten aber auch Aromen wie Pfeffer, Lakritz und schwarze Oliven steht, zeigen wie wichtig Erfahrung um Leidenschaft beim Weinbau sind. Durch den blauen Schiefer, in dem die Reben wurzeln haben die Trauben die besten Voraussetzungen, das Terroir perfekt abzubilden und die biodynamische Bewirtschaftung verspricht ein hohes Alterungspotential. Ich habe diesen Wein als wunderbar ausbalanciert empfunden, wenn man das Gefühl beschreibt welches der Genuss hervorruft, dann ist es leise und nicht so aufdringlich wie wir vielleicht den ein oder anderen Rotwein kennen.
Das Pendant der „LA MUSE PAPILLES” blanc ist ebenso ein Garant für eine präzise Technik im Weinkeller und das Gefühl welches es bei der Lese der Trauben benötigt. Honig in der Nase und auf dem Gaumen ein Hauch Ahornsirup. Die Rebsorten Clairette, Roussanne und White Grenache machen den Wein jedoch ebenfalls sehr frisch und ausgewogen.
Der Name Montirius ist übrigens den drei Kindern gewidmet: MON stammt von Tochter Manon, TI von Tochter Justine und RIUS steuerte Sohn Marius bei.
Ihr merkt sicherlich unsere Begeisterung für diese abwechslungsreiche Weinregion Frankreichs und so möchten auch wir euch diese Weine ganz besonders ans Herz legen! Wenn das Reisen dieser Tage auch noch nicht so einfach erscheint gibt es viele Möglichkeiten mit den Weinen der Côtes du Rhône in Kontakt zu kommen. Natürlich sind das Internet und gut sortierte Weinhändler eine super Sache, aber vielleicht fragt ihr bei einem eurer nächsten Restaurantbesuche einfach mal nach einem Rosé, Rot- oder Weißwein der Côtes du Rhône oder Côtes du Rhône Villages. So habt ihr genau das Erlebnis von Essen und Trinken welches ein ganz besonderes ist.
Und weil dieser Artikel dann doch ein wenig länger geworden ist als geplant, möchten wir unsere ganz persönlichen Côtes du Rhône oder Côtes du Rhône Villages Weine mit euch teilen und sie hier noch einmal in einer kleinen Übersicht aufführen:
Domaine Alary:
- Côtes du Rhône Weißwein »CHEVRE D’OR« Rebsorten: Clairette, Roussanne, Viognier, Bourboulenc — Hellgoldene Farbe. In der Nase geben weiße Blüten den Ton an. Mit Aromen von Akazie oder Weißdorn und einer Note von frisch geschnittenem Heu. Im Mund ist es frisch und aromatisch.
- Côtes du Rhône Rotwein »LA GERBAUDE« Rebsorten: Grenache, Syrah, Carignan — Kirschnoten, die Nase ist ausdrucksstark, komplex mit dominanten Noten von roten Früchten (schwarze Johannisbeere, Erdbeere). Unterstützt von feinen Tanninen und einem samtigen Mund mit viel Ausdauer und Volumen. Ein Wein den man jetzt trinken kann!
Domaine Remejeanne:
- Côtes du Rhône Villages Rotwein »LES EGLANTIERS« — Er besteht vor allem aus Syrah alter Reben, die einen eindrucksvoll dichten Wein wohltuend samtig satter Struktur liefert. Aromatisch und geschmacklich expressiv, kraftvolle Präsenz der Gerbstoffe, kühle Frische im Trunk und seidige Textur auf der Zunge.
Domaine Saladin:
Côtes du Rhône Villages Rotwein »Fan dé Lune« Rebsorten: Mourvèdre, Syrah und Grenache — Feiner Duft nach dunklen Waldfrüchten und reifen Kirschen mit leicht würzigen Aromen. Der Wein zeigt auf der Zunge eine feine Kühle und zeigt sich elegant und fein. Feine Tanninstruktur, hervorragende Konzentration, dennoch animierend frisch dank der feinen Säure.
Domaine Montirius:
- Côtes du Rhône Weißwein »La Muse Papilles« Rebsorten: Clairette, Roussanne und Grenache white — In der Nase zeigt es zarte Noten von Honig und weißen Blüten. Im Mund bedeckt es den Gaumen und bringt Zitronen- und Mineralnoten. Die Frische und Ausgewogenheit machen sich bemerkbar.
- Côtes du Rhône Rotwein »Jardin Secret Red« Rebsorten: 100% Grenache — Ein tiefroter Wein, der in der Nase seidige Noten von Vanille. im Mund dominieren die ausgewogenen Tanine, weich rund und von einer schönen Zusammensetzung.
Und wer noch Lust auf ein paar Impressionen in Videoform hat, der lässt sich einfach für eine Minute mit an die Côtes du Rhône nehmen:
*WERBUNG: Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Inter Rhône entstanden. Vielen Dank für diese wunderbare und partnerschaftliche Zusammenarbeit.