Meine Reise nach Irland und was ein glückliches Händchen und Butter damit zu tun haben

Die Foodistas on Tour 

Eigent­lich habe ich kein glück­li­ches Händ­chen wenn es um Gewinn­spie­le geht. Kennt ihr das, ihr surft ein wenig gedan­ken­ver­lo­ren im Inter­net und stö­bert durch diver­se Sei­ten? Dabei ist mir ein Gewinn­spiel der Fir­ma Ker­ry­gold über den Weg gelau­fen. Schnell ein­ge­tra­gen und die per­sön­li­chen Daten ein­ge­ge­ben und genau so schnell war die­ses Face­book Gewinn­spiel auch schon wie­der ver­ges­sen. Nur dann vor eini­gen Wochen konn­te ich mein Glück kaum fas­sen. Ich soll­te doch tat­säch­lich die Gewin­ne­rin für eine Rei­se nach Irland zum Lit­fest in Bal­ly­ma­loe sein. Ihr hät­tet mich sehen sol­len, ich war völ­lig aus dem Häus­chen und rief direkt mei­ne Schwes­ter Cari­na an um sie zu fra­gen, ob sie auch mei­nen Namen auf der Gewinn­be­nach­rich­ti­gung sieht. So waren wir schon zu zweit und noch mehr begeis­tert. Also hieß es am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de den Kof­fer gepackt und ab nach Irland. Ich muss sagen, ich hat­te das Land sowie­so auf mei­ner Rei­se-to-do-Lis­te, denn mich reiz­te schon immer die so schön beschrie­be­ne Land­schaft, sowie die ein­zig­ar­ti­ge Natur.

Zusam­men mit 5 ande­ren Gewin­nern und eini­gen Food­blog­gern mach­ten wir uns nun, nach Ankunft am Dub­li­ner Flug­ha­fen auf den Weg nach Cork. Das atem­be­rau­ben­de 5 Ster­ne Hotel konn­ten wir am ers­ten Tag kaum auf uns wir­ken las­sen denn wir woll­ten schließ­lich nicht die Eröff­nung des Lit­fes­tes ver­pas­sen. Das Bal­ly­ma­loe Lite­ra­ry Fes­ti­val of Food and Wine hat sich seit drei Jah­ren ganz dem The­ma Kuli­na­rik als auch der Lite­ra­tur ver­schrie­ben. Zu die­sem Anlass tref­fen sich inter­na­tio­na­le Autoren, Küchen­chefs, Wein Exper­ten, Blog­ger und Jour­na­lis­ten und vie­le Men­schen denen das The­ma Essen und Trin­ken am Her­zen liegt. Auch wenn Irland für sei­ne Wet­ter­ka­prio­len bekannt ist, zeig­te es sich am Frei­tag tro­cken und sogar nicht all­zu kalt.

Unter ande­rem hielt Dar­i­na Allen eine flam­men­de Rede über den Stel­len­wert regio­na­ler Pro­duk­te und man spür­te direkt ihre Begeis­te­rung für die­ses Fest. Dar­i­na Allen, ist die Mit­be­grün­de­rin der Bal­ly­ma­loe Coo­kery School in Shana­gar­ry. Sie ist über die Gren­zen von Irland als Koch­buch­au­to­rin, TV-Köchin, sowie die Pio­nie­rin der iri­schen Bau­ern­märk­te bekannt. Außer­dem enga­giert sie sich seit Jah­ren für die iri­sche Slow-Food-Bewe­gung. Zusam­men mit ihrem Bru­der Rory O’Connell grün­de­te sie 1983 die Koch­schu­le in der hun­der­ten von auf­stre­ben­den Talen­ten das Kochen bei­gebracht wird.

Anschlie­ßend konn­ten wir uns auf dem weit­läu­fig ange­leg­ten Gelän­de des Bal­ly­ma­loe Hou­ses umse­hen und dann in der „Big Shed“ der gro­ßen Scheu­ne ein Din­ner ein­neh­men. Ganz nach mei­nen Geschmack wur­den uns vie­le klei­ne Por­tio­nen unter­schied­lichs­ter Gerich­te gereicht. Von einem Salat aus Buch­wei­zen mit Dill und Gra­nat­ap­fel, selbst­ge­mach­ten Pom­mes mit einer Bär­lauch­ma­yo über Chi­cken Tik­ka Mar­sa­la, in das ich mich hät­te hin­ein­le­gen kön­nen, bis hin zu unter­schied­lichs­ten Marsh­mal­lows mit Ing­wer oder Short­bread mit Scho­ko­la­de, es war ein­fach alles dabei und mehr als lecker. Auch dem Craft Cider konn­te ich an die­sem Abend, wie vie­le mei­ner Beglei­ter, nicht wider­ste­hen, viel zu köst­lich sage ich euch. So konn­te der Abend wei­ter­ge­hen. Live Musik wur­de gespielt und die Stim­mung auf dem Fest war ein­fach toll.

Am nächs­ten Tag hieß es dann früh aus den Federn, denn der ers­te Kurs stand bevor. Eine Coo­king Ses­si­on mit Alle­gra McE­ve­dy war der ers­te Pro­gramm­punkt an einem äußerst span­nen­den Tag. Die eng­li­sche Köchin arbei­te­te in Ihrer Lauf­bahn schon weit über die Gren­zen Eng­lands hin­aus und kann auch vie­le Koch­bü­cher ihr eigen nen­nen, außer­dem betreibt sie in Lon­don meh­re­re Restau­rants. Die Ses­si­on war super locker und ich fin­de es umso schö­ner dass auch ein­mal bei Pro­fi­kö­chen etwas sub­op­ti­mal läuft. Wenn­gleich ich sagen muss, das Crab and Chi­li Risot­to (Krebs­fleisch-Risot­to) war alle­mal genieß­bar und wenn so Feh­ler (es war nicht ganz so schlot­zig wie man es sich wünscht) in der Küche der äußerst sym­pa­thi­schen Alle­gra aus­se­hen, kann ich damit leben. Für mich macht es Köche nur nah­ba­rer, wenn man merkt dass es nicht immer struk­tu­riert und nach Plan abläuft. Alle­gra koch­te nicht allein, sie unter­stütz­te Rachel Allen die Schwie­ger­toch­ter von Dar­i­na Allen die, wie könn­te es anders sein, auch eine bekann­te Köchin und Koch­buch­au­to­rin in Irland ist. Sehr sym­pa­tisch wie die bei­den sich die Bäl­le hin und her schmis­sen, denn man merkt ja bekannt­lich schnell ob man kuli­na­risch auch auf einer Wel­len­län­ge ist. Gezau­bert wur­den in drei Stun­den sechs inter­na­tio­na­le Gerich­te: Leafy Green Frit­ters with Tama­rind dip from Bur­ma (grü­nes frit­tier­tes Gemü­se mit einem Tama­rin­den­dip), Moque­ca de Pei­xe (ein bra­si­lia­ni­scher Fisch­ein­topf), Lom­bo di Mia­le (Schwei­ne­fleisch mit Lar­do Kebabs aus Flo­renz), Aspa­ra­gus and Morels on Toast (grü­ner Spar­gel mit Mor­cheln auf gerös­te­tem Brot) und den West Coast Ricot­ta Cake with roas­ted Raspber­ries (Ricot­ta Kuchen mit gerös­te­ten Him­bee­ren nach Kali­for­ni­scher Art) sowie das bereits ange­spro­che­ne Risot­to. Alle Gerich­te durf­ten von uns ver­speist werden.

Am Nach­mit­tag hat­ten wir dann noch eine Wein­pro­be. Die Wein­ex­per­tin und Autorin Jan­cis Robin­son ver­riet uns ein wenig über Trends und wir kos­te­ten dabei eini­ge Wei­ne. Laut Jan­cis geht der Trend zu leich­ten und nicht zu alko­hol­las­ti­gen Weinen.

Die Zeit ver­ging und schon bald muss­ten wir uns auf den Weg zum Hotel machen. Ich kann euch sagen, dort hät­te ich ger­ne noch eini­ge Tage ver­bracht, denn die­ses Anwe­sen das Cast­le­mar­tyr Resort in Cork ist ein­fach traum­haft. Hier hat man das Gefühl ein paar Jahr­hun­der­te zurück ver­setz­te wor­den zu sein. Die Archi­tek­tur des Gebäu­des, aber auch die Anla­ge des kom­plet­ten Resorts ver­sprü­hen einen ganz bestimm­ten Charme der mich in sei­nen Bann gezo­gen hat. Ob es die Tee­par­ties am Nach­mit­tag waren, zu der die gan­ze Fami­lie in fest­li­cher Klei­dung, ob Anzug oder Cock­tail­kleid kommt, möch­te ich dahin gestellt las­sen. Aber auch der groß­zü­gi­ge Well­ness­be­reich mit Schwimm­bad und Sau­na, hät­ten mir einen län­ge­ren Auf­ent­halt bestimmt versüßt.

Auf­ge­hübscht ging es dann zum Gala Din­ner am Abend im Bal­ly­ma­loe House. Das Restau­rant wur­de bereits mehr­fach aus­ge­zeich­net und auch die­ses Gebäu­de ver­sprüht sei­nen Jahr­hun­der­te alten Charme in allen Ecken und Räu­men. Der Glas­win­ter­gar­ten mit exo­ti­schen Blu­men, aber auch die Har­fen­spie­le­rin unter­stri­chen das anzie­hen­de Ambi­en­te. Das Mehr­gang­me­nü mach­te den Abend per­fekt. Ich muss jedoch geste­hen nach die­sem Fest­mahl, so ein Foo­blog­ger muss schließ­lich alles pro­bie­ren, hät­te ich mich direkt vom Tisch ins Bett fal­len las­sen kön­nen. Es war ein­fach köstlich.

Am Sonn­tag bra­chen wir dann auch schon wie­der rela­tiv früh auf um eine Ker­ry­gold Farm im Wes­ten des Lan­des zu besu­chen. Bri­an Cleary’s Farm in Water­ford war unser Ziel. Nicht nur das sei­ne Kühe aus­sa­hen wie aus einem Wer­be­spot, nein auch bei Bri­an hat­te man irgend­wie das Gefühl ihn zu ken­nen. Und tat­säch­lich, Bri­an ist der Bau­er aus der Ker­ry­gold TV-Wer­bung. Ein total sym­pa­thi­scher und so natür­li­cher Kerl stand da vor uns und ihm war es eigent­lich eher unan­ge­nehm über sein „Star­da­sein“ zu berich­ten. Vol­ler Stolz zeig­te er uns sei­ne 67 Kühe, die es bei Bri­an nicht bes­ser hät­ten tref­fen kön­nen. Wei­den am Ran­de des Meers, mit einem Aus­blick der sei­nes glei­chen sucht. Sei­ne Kühe gra­sen im Schnitt über 300 Tage im Jahr auf der Wei­de und das bei Wind und Wet­ter. Das macht die Tie­re robust und fri­sches Gras lässt die Milch ein­fach viel bes­ser schme­cken als künst­lich zuge­führ­tes Fut­ter. Nach­dem uns der fri­sche Wind auf der Wei­de noch ein wenig um die Ohren weh­te, durf­ten wir bei der Fami­lie bei Sco­nes, Sand­wi­ches und Tee ein­keh­ren um uns für den Rück­weg zum Flug­ha­fen zu stärken.

So viel sei gesagt, mehr Ein­drü­cke kann man mei­ner Mei­nung nach in so kur­zer Zeit nicht sam­meln. Ob es die Land­schaft, die Stim­mung auf dem Lit­fest, aber auch die Gast­freund­lich­keit der Ein­hei­mi­schen war, es war ein­fach ein rund­her­um gelun­ge­ner Trip, der mir Lust auf mehr Irland gemacht hat. Aber auch mei­ne Beglei­ter Annet­te von culina­ry­pi­xel, Doro­thee von bush­cook, Zor­ra von Koch­topf, Uwe von high­foo­da­li­ty, Tho­mas von omoxx, Tim vom Koch­blog­ra­dio, Clai­re, Eli­sa­beth, Sabi­ne, Regi­na und Hel­mut, haben die­se Rei­se wirk­lich unver­gess­lich gemacht. Schön euch alle ken­nen­ge­lernt zu haben! An die­ser Stel­le möch­te ich mich bei Ker­ry­gold bedan­ken, die mir die­se Rei­se ermög­licht und zu einem unver­gess­li­chen Erleb­nis gemacht haben. Dan­ke an Chris­ti­na und Ste­phen für die tol­le Organisation.

Damit ihr das gan­ze auch geo­gra­fisch ein­ord­nen könnt, habe ich für euch die Adres­se des Lit­fes­tes (viel­leicht sieht man sich ja im nächs­ten Jahr)

Ballymaloe House 

*Die­ser Bei­trag spie­gelt aus­schließ­lich mei­ne per­sön­li­che Mei­nung wider. Ich habe von Ker­ry­gold kei­ner­lei Ver­gü­tung dafür erhalten.