Auf den Spuren des Tête de Moine AOP
Heute zeigen wir euch die Herstellung unseres Lieblingskäses
*Dieser Beitrag enthält Werbung
Heute möchte ich euch von einer ganz besonderen Reise erzählen, denn dieses Thema liegt mir sehr am Herzen. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, haben die Foodistas die Patenschaft für den Tête de Moine AOP übernommen. Ein ganz außergewöhnlicher Käse der perfekt zu allen vier Foodistas passt. Hier auf dem Blog haben wir euch bereits ein köstliches Rezept (Kleine Amuse-Bouche mit Tête de Moine und Pancetta) damit vorgestellt.
Nun durfte ich mich vor einigen Wochen auf die Reise ins Schweizer Jura machen, denn dort wird der Tête de Moine AOP hergestellt.
Auf den Spuren des Tête de Moine AOP fing ich ganz am Anfang seiner Entstehung an, dem Kloster Bellelay.
Um auf den Spuren des Tête de Moine AOP zu wandern gehört ein Besuch des Kloster Bellelay auf jeden Fall dazu. Also starte ich meine Entdeckungsreise genau dort. Das Kloster Bellelay wurde 1136 aufgebaut und sechs Jahre später vom Papst Innozenz II. anerkannt. Schon 1192, also ein Jahrhundert vor den Anfängen der Eidgenossenschaft, wurden die Mönche aus dem Kloster Bellelay erstmals im Zusammenhang mit Käse erwähnt. Damals beglichen sie den Jahreszins für verschiedene Grundstücke mit im Kloster hergestellten Käsen.
Im Banne der französischen Revolution wurden die Mönche 1797 aus dem Kloster vertrieben. Der Käse wurde dennoch weiterhin in den Hofkäsereien des ehemaligen Klosters hergestellt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gelingt es einem Landwirt aus Bellelay, A. Hofstetter, der Produktion einen neuen Ansporn zu geben. Er bekommt am «Concours Universel» von Paris 1856 und an anderen Ausstellungen Auszeichnungen.
Am Ende des Jahrhunderts werden mehrere Dorfkäsereien gegründet.
Heute werden in der Maison de la Tête de Moine AOP, die direkt neben dem Kloster Bellelay errichtet wurde, noch Führungen durch das Tête de Moine Museum mit anschließender Käseherstellung angeboten. Für die heutige Nachfrage des Tête de Moine AOP reichen jedoch die Kapazitäten dort nicht mehr aus, darum handelt es sich um eine Schaukäserei, die jedoch nicht minder beeindruckend ist.
Ganz wie früher wird die Milch hier in einem Kupferkessel über offenem Feuer temperiert, dann wird das Lab hinzugegeben und der Käse beginnt anzudicken. Anschließend wird die Gallerte zerschnitten damit sich die Käsekörner von der Molke trennen können. Nach der Bruchaufwärmung wird der Käse in seine ganz typische Form gedrückt, um dann im Reifekeller lagern zu können.
Ein wirklich spannendes Erlebnis, denn es bedarf wirklich vieler Handgriffe und einem perfekten Timing um den Tête de Moine AOP herzustellen.
Und hier noch ein paar Fun Facts bzw. Wissenswertes über den Tête de Moine AOP:
Seinen Namen verdankt der „Mönchskopfkäse“ seinen Erfindern, den Mönchen des Kloster Bellelay. Sie sollen für seine besondere Servierform verantwortlich sein. Wenn die Mönche des nachts der Hunger plagte, schlichen sie sich in die Küchen und schabten mit einem scharfen Messer nur eine dünne Schicht vom Käse ab, damit der heimliche Genuss möglichst unbemerkt blieb. Dabei fiel ihnen auf, dass der Käse seinen Geschmack erst in dieser Form entfaltet. Im Gegensatz zu anderen Käsesorten wird der zylindrische Laib auch heute nicht geschnitten, sondern in weltweit einzigartigen Rosetten serviert.
Wusstet ihr übrigens, dass die Apparatur zum Schaben des Käses Girolle® heißt? Früher und auch noch heute in der Jura Region, wurde der Käse einfach mit einem Messer zur Rosette geschabt, heute jedoch sollte in jedem guten Haushalt eine Girolle® zu finden sein. Denn mit ihr ist das Schaben der Rosetten gar kein Problem mehr.
Jetzt aber wieder zu meiner spannenden Reise in den Kanton Jura. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker fast unverschämt früh, denn es ging nun wirklich in eine Dorfkäserei nach Villeret, in der der Tête de Moine AOP auch heute noch hergestellt wird. Die Familie von Büren begrüßte mich herzlich und ich durfte direkt beobachten, wie am frühen Morgen die ausgesuchten Bauern ihre Milch in die Dorfkäserei brachten. Viele von euch denken jetzt bestimmt an einen großen Milchtanklaster, weit gefehlt, denn die Bauern für den Tête de Moine AOP besitzen meist nur 30–40 Milchkühe und bringen die Milch nach jedem Melkvorgang zu einer der ihr zugewiesenen Käsereien. So reicht ein ganz normales Auto mit einer Anhängerkupplung um die Milch in der Käserei abzuliefern.
Franz von Büren, der für die Käseherstellung zuständig ist, führte mich durch die Produktion. Und bei ihm war mir direkt klar, er liebt sein Handwerk und das, was er dort jeden Tag tut. Mit so viel Tatendrang und voller Elan führte er mich durch seinen Betrieb und ließ keinen Raum aus. Drei Mitarbeiter helfen ihm dabei, sich um den Käse zu kümmern (die Milch wird übrigens immer noch, so wie auch früher, in einem Kupferkessi erhitzt) und hier ist wirklich noch Körpereinsatz gefragt, denn viele der Produktionsschritte erfordern Kraft, wie zum Beispiel das Schneiden des Käse im Kessel mit der Harfe, denn nur so bekommt man ein Gefühl dafür, ob bereits genug Bruch geschnitten wurde, um die gewissen Festigkeit für den Tête de Moine AOP zu erhalten.
Franz Frau kümmert sich im eigenen Laden um den Verkauf des Käses, wobei ein Großteil davon natürlich in Teile Europas, nach Asien oder Russland verkauft wird. Im süßen Lädchen sind auch noch andere, für die Region typische Käse zu finden, und auch Joghurt kultiviert die Familie für den Verkauf.
Um mir aber auch ein allumfassendes Bild der Jura Region machen zu können, hatte ich am Nachmittag die Gelegenheit mit einem Guide, eine kleine Wanderung zu unternehmen.
Und so machten wir uns auf den Weg zur höchsten Erhebung im Berner Jura, dem Chasseral. 1606 m ü.M. liegt dieser Berggipfel und man hat einen wunderbaren Ausblick auf die drei Seen und zwar den Neuenburgersee, Bielersee und den Murtensee. Auf der 20 km langen Chasseral Kette wird einem bewusst, wie eindrucksvoll das Jura ist. Vorrangig grün und ein von Kühen besiedeltes Gebiet, ein wunderbares Panorama und eine einmalige Vegetation. Denn durch die dünne Erdschicht, die dann in schnell in Gesteinsschichten bzw. einem sehr mineralhaltigem Boden mündet, sind dies nicht die besten Voraussetzungen für eine andere Art der Kultivierung. Umso besser für die Kühe und den Käse, denn Gras wächst hier mehr als genug, und Wildblumenwiesen, mit gelbem Enzian reihen sich hier aneinander. Ich konnte so förmlich den Geschmack des Tête de Moine AOP auf der Zunge spüren.
Das Drei-Seen-Land ist wirklich eine unglaublich schöne Ferienregion, die ich auf jeden Fall wieder besuchen werden.
An dieser Stelle gilt mein herzlicher Dank Jean-Jacques Amstutz, der mich im Anschluss doch glatt noch mit zu seinem Bruder nahm, der welch Zufall, auch ein Tête de Moine AOP Landwirt ist.
Und weil es wirklich ein perfektes Programm war, durfte ich am nächsten Morgen doch glatt auch noch eine Kräutertour mit der wunderbaren Maria-Louisa Wenger unternehmen. Sie als gelernte Köchin, interessierte sich schon immer für die Zutaten, die es bedarf um genussreich zu essen und so kam es, dass sie sich immer mehr mit dem Thema Kräuterkunde beschäftigte. So gibt sie heute nicht nur Kochkurse, sondern unternimmt mit ihren Gästen auch Wanderungen.
So früh morgens wie wir uns am Etang de la Gruère trafen, war noch keine Menschenseele unterwegs. Auch wenn das Wetter leicht verregnet war, bekam ich auch an diesem Morgen ein noch klareres Bild der Region für den Tête de Moine AOP. Zum Schluss meiner Tour kochte mir Maria-Louisa ein vortreffliches Menü, an einem Picknick Hot Spot mit traumhaftem Blick. Während sie die fangfrische Forelle über offenem Feuer zubereitete, durfte ich selbst angebaute Tomaten mit einer Vielzahl an Kräutern und Balsamico genießen. Dazu ein Brot und feinsten Käse und schon war es schon wieder um mich geschehen.
Die Forelle zu Hauptgang mit selbstgemachter Kräuterbutter war perfekt gegart und so etwas muss man über offenem Feuer erstmal schaffen. Dazu frisches Brot und zum Nachtisch köstliche Brombeeren.
Ich kann verstehen warum alle lieben Menschen, die mich an den drei Tagen meiner Reise begleitet haben, so verhaftet sind in dieser Region des Tête de Moine AOP. Eine einzigartige Landschaft, wunderschön und mit unvergleichlichem Panorama. Dazu noch die Einstellung, dass ein Leben gar nicht immer global sondern auch wunderbar lokal versucht.
Liebsten Dank an Olivier Isler (Geschäftsführer Tête de Moine AOP), Familie von Büren, Jean-Jacque Amstutz und Maria-Luisa Wenger für die wunderbare und exklusive Betreuung vor Ort. Ich komme liebend gerne wieder.
*WERBUNG: Dieser Beitrag ist in Kooperation mit unserem Partner Tête de Moine entstanden. Vielen Dank für die köstliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit.
5 Kommentare